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Jährliche Verleihung des Anne und Wolf Körner Gedächtnispreises

Das großartige Engagement, das Anne und Wolf Körner für Jugendliche, für deren soziale Entwicklung, ihre Freizeitgestaltung und für den Jugendsport gezeigt haben, ist nicht zuletzt auch auf ihre eigenen Lebenserfahrungen zurückzuführen, die geprägt waren durch Naziterror, Judenverfolgung, Krieg und Nachkriegszeit und die Flucht aus der DDR.

Ihre eigenen Traumata aus der Jugendzeit anderen zu ersparen, Kindern und Jugendlichen Freiheit und Entwicklungsspielraum zu bieten, sportlichen Ehrgeiz mit Mannschaftsgeist und dem Erlernen und Leben sozialer Kompetenz zu koppeln und die Jugendlichen auf diesem Weg zu begleiten, war ihnen beiden ein wichtiges Anliegen, das sie unermüdlich und mit bewundernswertem Engagement - trotz nicht immer einfacher Lebensumstände - bis ins hohe Alter durchgehalten haben.

Über Anne und Wolf Körner

Wolf Körner, geboren 1928, erlebte die Grauen des Dritten Reichs noch unmittelbar. 1944 tauchte er mit der Mutter in Österreich unter, um dem Dienst in der Wehrmacht zu entgehen;die Verfolgung und Ghettoisierung seiner jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt.
Diese Erlebnisse haben Wolf geprägt, ihn in seinem Einsatz für Freiheit, Mitmenschlichkeit und soziale Integration, in seiner Verbundenheit zu Israel und dem Judentum bestärkt.
Eine Verbundenheit, die stets aber auch Offenheit gegenüber den Palästinensern zeigte - mit seinen unnachahmlichen kommunikativen Fähigkeiten konnte Wolf, wie viele Jugendliche auf gemeinsamen Israel-Reisen erlebt haben, mit dem Davidstern am Finger zugleich freundschaftlich und offen mit Palästinensern sprechen, für viele von uns damals eine phänomenale Erfahrung.
Über Österreich kam Wolf dann nach dem Krieg in eine Aussiedlerwohnung nach Sürth, wo bereits Verwandte lebten. Als Vertreter für Lebensmittelprodukte, im Vertrieb des Kölner Stadt-Anzeigers und später wieder in der Lebensmittelbranche konnte er sein kommunikatives Talent zum Tragen bringen.

Anne, 1935 in Zwickau geboren, ebenfalls noch durch den Krieg geprägt, litt unter der langen Abwesenheit des Vaters (Kriegsgefangenschaft), den Verlust von Freundinnen in furchtbaren Bombennächten.

Nach dem Krieg nahm die sportbegeisterte, hochtalentierte Leichtathletin an der Spartakiade (Diskuswurf) teil und begann ein Sportstudium. Dieses musste sie abbrechen, da sie sich weigerte, aus der Kirche aus- und in die SED einzutreten.Nachdem sie Wolf, der auf Verwandtenbesuch in Zwickau war (Annes beste Freundin war eine Cousine von Wolf), kennengelernt hatte, fasste sie rasch den Entschluss, ihm nach Köln zu folgen, wo die beiden 1955 auf dem Standesamt in Rodenkirchen heirateten.

Neben ihrer Tätigkeit als Arzthelferin (erst in Köln, später in Wesseling) ging Anne ihrer Leidenschaft - dem Sport - beim TV Sürth auch als Übungsleiterin für den Nachwuchs, nach. Dies war auch der Startschuss für die Tätigkeit von Wolf, selbst eher unsportlich, beim TV Sürth und recht bald als Betreuer der Handballjugend.

Mit Aufkommen des Hallenhandballs, der vor allem für die Jugendlichen reizvoller war als der "alte" Feldhandball, kam es Ende der 60er-Jahre zum Wechsel von Wolf und vielen talentierten Jugendhandballern nach Wesseling.Dort gab es - im Gegensatz zum Kölner Süden - damals mit der Kronenbuschhalle eine "Heimat" für den Hallenhandball. Und Wolf kümmerte sich mit unvorstellbarer Energie um "seine" Jugendlichen, fuhr sie zum Training, war bei den Spielen dabei, feierte mit ihnen, war aber auch immer da, wenn es Probleme zu lösen gab: in der Schule, mit strengen Eltern oder indem er mit seinem gewinnenden Wesen die Eltern überzeugte, dass der Sport wichtig sei auch für die Entwicklung der Kinder.

Die Jugendmannschaften in Wesseling hätten nie den Zusammenhalt, den sportlichen Erfolg, diese unbändige Freude am gemeinsamen Einsatz auf dem Feld gehabt, wäre nicht der gute Geist der Mannschaft immer dabei gewesen. Ob Hausaufgabenhilfe, private Probleme, für alles war er da. Und er lehrte uns alle, was es heißt, soziale Verantwortung zu übernehmen, Mitmenschlichkeit walten zu lassen, Freiheit zu haben, aber auch zu gestalten. Unvergessen sind auch seine Reisen, die er - von den Erfahrungen des Holocaust geprägt - mit zahlreichen Jugendgruppen nach Israel machte - prägende Erlebnisse für alle, die dabei waren.

Während dieser Zeit, in der die Handballjugend zentraler Lebensinhalt von Wolf war, hielt Anne ihm immer den Rücken frei und war Mitglied der Handballfamilie, trotz Kindererziehung und den Mühen des Alltags. Ohne sie und ihre Leidenschaft für den Sport wär das alles nicht möglich gewesen.

Später dann kamen vielfältige Engagements der beiden, u.a. bei der jüdischen Gemeinde in Bonn und für die Tschernobylhilfe dazu. Als Wesselinger Bürger, die Anne und Wolf dann ab 1992 waren, sind sie sicher auch aus dieser Zeit noch in bester Erinnerung.

Nach langer Krankheit starb Wolf Körner 2011, Anne folgte ihm 2022, der Anlass, ihrem tollen Wirken für den Jugendsport - über all die Jahre immer ehrenamtlich - mit der Stiftung eines Preise zu gedenken.
Über die Preisvergabe
Vorschläge für mögliche Preisträger können von jedem Bürger Wesselings oder anderen Personen, die Verbindungen zur Wesselinger Sportszene haben, eingereicht werden.
Vorschläge müssen bis zum 31.5. eines jeden Jahres eingegangen sein.

• Für den Preis können Personen, Vereine oder Organisationen vorschlagen werden, die im Sinne des Gedächtnispreises (weitgehend) ehrenamtliches Engagement im Wesselinger Jugendsport geleistet haben.

• Über die Vergabe des Ehrenpreises entscheidet eine Jury, die aus einem Mitglied des Vorstandes der TUS Wesseling, einem Mitglied der Bürgerstiftung Wesseling und 3 Personen aus dem Kreis der Stifter des Preisgeldes besteht.

Alle Stifter des Preisgeldes werden vor der Stimmabgabe durch die „Stifter“ im Vergabegremium in die Entscheidung mit eingebunden.

• Potentielle Preisträger sollten mit einer schriftlichen Begründung der Verdienste für die Zuerkennung des Preises vorgeschlagen werden. Die Bewerbungen müssen bis zum 31. Mai im Jahre der Preisvergabe über diesen Button oder per Mail an haraldnauroschat@gmail.com oder soerendengg@aol.com eingereicht werden. In einer persönlichen Sitzung oder in einem elektronischen Umlaufverfahren wird dann über die Zuerkennung des Preises mit Mehrheit der Mitglieder der Jury entschieden.

• Der Preis wird jährlich im Rahmen einer sportlichen Veranstaltung in Wesseling in Anwesenheit oder sogar durch die Kinder der Geehrten, Judith und / oder Johannes Körner überreicht.
• Die Preisvergabe erfolgt unter ausdrücklicher Würdigung der Namensgeber des Gedächtnispreises mit Hervorhebung und Beschreibung ihrer Tätigkeiten.

Dotierung des Preises

Der Gedächtnispreis ist mit 1.000 Euro jährlich dotiert, solange der Förderkreis die entsprechenden Mittel bereitstellt.

Verwendung des Gedächtnispreises

Der Gedächtnispreis sollte zumindest hälftig die im Rahmen der Prämierung hervorgehobene Arbeit weiterhin unterstützen.
Stifter des Gedächtnispreises

Der Stifterkreis besteht aus ehemaligen Handballern des TUS Wesseling. Die Spenden erfolgen an die Bürgerstiftung Wesseling unter der Kontoverbindung IBAN DE 66 3706 2365 4040 7830 11, Volksbank Rhein-Erft Köln eG,. Stichwort „Gedächtnispreis Anne und Wolf Körner“. Eine Spendenquittung erfolgt zum Ende des Rechnungsjahres.

Ausschlussklausel
Ein Rechtsanspruch auf die Verleihung des Preises wird nicht begründet. Die Entscheidungen der Jury sind endgültig und nicht anfechtbar.
Grußwort von Bürgermeister Ralph Manzke
zum Anne und Wolf Körner Gedächtnispreis

Liebe Stifterinnen und Stifter des „Anne und Wolf Körner Gedächtnispreises“,
liebe Aktive der Bürgerstiftung Wesseling,
liebe Wesselingerinnen und Wesselinger,

der „Anne und Wolf Körner Gedächtnispreis“ dient einem wichtigen Zweck: das
ehrenamtliche Engagement im Wesselinger Jugendsport auszuzeichnen.
Mit Freude habe ich die Schirmherrschaft für diesen von ehemaligen Handballerinnen und Handballern des TuS Wesseling in Kooperation mit der Bürgerstiftung Wesseling ins Leben gerufenen Preis übernommen.

Anne und Wolf Körner, in deren Gedenken der Preis gestiftet ist, haben sich in den 1970er bis 90er Jahren in besonderer Weise für den Jugendhandball in Wesseling engagiert. Ihre Arbeit wird nun mit der Preisverleihung gewürdigt. Wesselingerinnen und Wesselinger werden ausgezeichnet, die mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Jugendsport in all seinen Facetten andere ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren.

Denn unsere jungen Sportlerinnen und Sportler sind auf Unterstützung durch die Betreuungspersonen, durch die Trainerinnen und Trainer angewiesen. Sie wenden viel Zeit und Energie auf, um das Training abwechslungsreich und anspruchsvoll zu gestalten und< den Nachwuchs zu motivieren. Unsere Vereine wiederum bieten nicht nur gute Trainingsbedingungen, sondern betreiben auch eine kontinuierliche Jugendarbeit. Sport verbindet, er stärkt Zusammenhalt und Gemeinschaft. Zusammen zu trainieren ist eine tolle Möglichkeit, Integration zu fördern und zu leben. Zudem vermitteln Vereine jungen Menschen viel, was ihnen überall im Leben zugutekommt. Denn was im Sport zählt, Teamgeist und Disziplin, Zielstrebigkeit und gegenseitige Achtung, das zahlt sich auch anderswo aus, in der Schule, im Beruf, im täglichen Umgang miteinander. Was man in der Jugend lernt, das lernt man fürs Leben.

Ein herzliches Dankeschön an die Stifterinnen und Stifter des Preises sowie an die Bürgerstiftung Wesseling, die die Verleihung des mit 1.000 Euro dotierten Preises ermöglicht. Die Bürgerstiftung hat in den vergangenen Jahren viel bewegt, mit ihren vielfältigen Aktivitäten ist sie zu einer maßgeblichen Kraft bürgerschaftlichen Engagements in unserer Stadt geworden.

Ihr

Ralph Manzke
Bürgermeister